Behörden, Unter- nehmen und Bun- deswehr gründen das „Cyber Securi- ty Cluster Bonn“ Seit dem 9. November existiert das „Cyber Security Cluster Bonn“. Be- hörden, Unternehmen und Bundes- wehr gründeten damit bei einem Festakt im Alten Rathaus Bonns an für sich „nur“ noch einen weiteren Verein. Allerdings hat der ein beson- ders gewichtiges Anliegen: den Schutz unserer digitalen Welt. Wieso, wes- halb wird sich da manch einer fragen, und warum in Bonn? Sind die Blü- tezeiten Bonns als Regierungssitz nicht längst vorbei, welcher Hacker sollte der ehemaligen Bundeshaupt- stadt an den Kragen gehen wollen? Aber nein, das ist kurzsichtig gedacht. Es geht um bedeutend mehr: um den überregionalen, in Bonn gebündelten, vereinten Kampf gegen digitale Ge- fahren. Deshalb hat man – das Bundesamt für Sicherheit in der Informations- technologie (BSI), das Kommando Cyber- und Informationsraum der Analog vereint im Kampf gegen digitale Gefahren Bundeswehr (CIR), das Fraunhofer- Institut für Kommunikation, Infor- mationsverarbeitung und Ergonomie, die Telekom, die Universität Bonn, die Stadt Bonn, die Industrie-und- Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK), die Polizei NRW, die Deut- sche Post DHL Group und weitere Unternehmen – sich zusammengetan, um den Worten „Netzwerke schützen Netzwerke“ von Dirk Backofen Taten folgen zu lassen. Backofen ist der Vorstandsvorsitzende des neuen Cy- ber Security Cluster Bonn und Leiter der Telekom Security. Er weiß, wovon er spricht, wenn er berichtet, dass Cyberangriffe in Deutschland nach- weislich rasend schnell an Quantität und Qualität zugenommen haben und allein die Deutsche Telekom dieses Jahr einen Spitzenwert von täglich 15 Millionen Angriffe auf ihre digitalen Lockfallen im Netz regist- riert hat. Wer sich diesen Angreifern alleine entgegenstellen will, steht auf verlorenem Posten. „Deshalb müssen wir der Armee der Bösen eine Armee der  Guten  entgegensetzen“,  sagt Backofen. Wie die genau aussehen soll und wie sie konkret tätig werden möchte, fragt man sich. Der Verein will etwa mit bundesweit führenden Sicherheits- Spezialisten ein international aner- kanntes Expertengremium bilden. Die „Cyber-Weisen“ sollen der Poli- tik und der Wirtschaft Empfehlungen geben und einen Jahresbericht zur Sicherheitsrat in Deutschland her- ausgeben. Zudem möchte sich das Cluster der Start-up-Förderung, For- schung, Ausbildung und der Orga- nisation von Veranstaltungen wid- men. So soll es einmal im Jahr ein „Cyber Security Tech Summit Eu- rope“ geben: Das erste mit rund 3000 internationalen Branchenexperten und Award-Verleihung ist bereits für kommenden März  geplant.  „Wir möchten Bonn damit zum Davos der Cyber-Security machen“, so Back- ofen. Auch bei der konkreten – sicheren – Umsetzung von Technologien will das Cluster Vorreiter sein. Ein Bon- ner Stadtteil könnte dabei zum Bei- spiel zum Modell-Stadtteil werden mit schlüssellosen Zugangssystemen, intelligentem Parken, digitaler Iden- tität, autonomen Fahren und mehr. Das wiederum könnte neuen Tech- nologien den Eintritt in den Massen- markt erleichtern. Die Euphorie über die Ideen und Ziele, die bei den Gründungsmitglie- dern  beim  Festakt  vorherrschte, dämpfte Prof. Dr. Reimund Neuge- bauer, Präsident der Fraunhofer- Gesellschaft, ein wenig, indem er das nötige Quäntchen Realismus zu- setzte: „Ich kenne mehr Cluster mit Ikarus-Charakter als andere. Erst mit den Inhalten kommt der Erfolg. Cluster hängen in ihrer Nachhaltig- keit davon ab, was für ein Mehrwert aus ihnen gezogen werden kann. Führerschaft bestimmt sich nicht durch Anspruch, sondern durch Out- put.“ Und appellierte dann an alle frei nach Goethes Worten: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst Taten folgen.“ An einer guten finanziellen Grund - lage – unter anderem aus Mitglieds- beiträgen der beigetretenen Behörden und Unternehmen – mangelt es dabei wohl nicht, auch wenn mit konkreten Zahlen hinter dem Berg gehalten wurde. „Wir sind ordentlich ausge- stattet“, ließ Backofen sich auf Jour- nalistenfragen hin nur entlocken. Silke Meny Die Podiumsredner und die Moderatorin bei der Gründung des Cyber Security Cluster Bonn: hintere Reihe von links: Dirk Lieder, Geschäftsführer CONET Solutions GmbH, Wolfgang Fuchs, Stadtdirektor der Bundesstadt Bonn, Dirk Backofen, Vorstandsvorsitzender Cyber Cluster Bonn und Leiter Telekom Security, Dr. Thomas Kremer, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance Deutsche Telekom AG, sowie Jürgen Setzer, Generalmajor und stv. Inspekteur im Kommando CIR; vordere Reihe von links: Goodarz Mahbobi, CEO axxessio GmbH, Arne Schönbohm, Präsident BSI, Claudia van Veen, Moderatorin, und Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Info: https://cyber-security-cluster.eu Und wer grundsätzlich mehr über die Gefährdungslage in Sachen Cyber-Kriminalität und -Sicherheit in Deutschland wissen möchte, kann sich den aktuellen Lagebericht des BSI hier herunterladen: https://www. bsi.bund.de/DE/Publikationen/ Lageberichte/lageberichte_node. html.

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